Wohnmobil-Gigantomanie Teil 3

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Nachteile älterer Wohnmobile

Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass alte Fahrzeuge selbstredend auch Nachteile mit sich bringen. Sie sind zum Beispiel in Sachen Fahrkomfort und Fahrsicherheit natürlich nicht auf dem neuesten Stand, und daran kann man auch im Wesentlichen nichts ändern. Das wirkt sich aber nicht so stark aus, wie es bei einem herkömmlichen PKW der Fall wäre, denn die meist recht niedrigen PS-Zahlen dieser alten Fahrzeuge setzen der Geschwindigkeit ohnehin recht enge Grenzen. Die geringe Leistung an sich ist natürlich seinerseits ein weiterer Nachteil, aber mit einem Wohnmobil mit vollen Schränken rast man ohnehin nicht um die Kurven. Eine gewisse gelassene Langsamkeit gewöhnt man sich bei Wohnmobiltouren daher meist schnell an und man genießt diese Entschleunigung in der Regel auch spätestens nach kurzer Eingewöhnungszeit. Das gilt ein gutes Stück weit auch bei neueren Wohnmobilen. Auch diese bewegt man anders als PKW. Die Entspannung beginnt beim Reinsetzen. Um beim gelegentlich mal gewünschten „Kilometermachen“ auf der Autobahn mitzuschwimmen und auch mal ein paar LKW zu überholen, genügen die Motorisierungen der alten Fahrzeuge in aller Regel jedoch. Auch kommt man damit, wenn auch gemächlich, über die Alpenpässe oder sonstige Steigungen. Der Fahrkomfort bei all dem ist natürlich nicht vergleichbar mit dem neuerer Fahrzeuge. Es ist in jedem Fall lauter und holpriger. Einige der alten Modelle haben auch keine Servolenkung. Da ist also etwas Arbeit beim Lenken angesagt. Die meisten dieser Nachteile resultieren letztlich in einer angepassten, sprich langsameren Fahrweise. Diese trägt dann auch den nicht vorhandenen oder zumindest deutlich verringerten aktiven und passiven Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug Rechnung. … Was den Dieselverbrauch angeht, es handelt sich ja nahezu ausschließlich um Dieselfahrzeuge, sind die alten Wohnmobile natürlich ebenfalls im Nachteil gegenüber neueren. Mit um die 9 bis 14 Litern muss man je nach Modell und Gewicht rechnen, je 100 Kilometer. Alleine schon durch das Gewicht verbrauchen aber auch moderne Wohnmobile mehr als herkömmliche PKW. Man kann diese Werte also generell nicht mit modernen Verbrauchswerten weit leichterer Fahrzeuge vergleichen. Über die sonstigen Unterhaltskosten, wie zum Beispiel eine durch H-Kennzeichen (Oldtimer-Zulassung) gegebenenfalls verminderte Steuer (192 Euro/Jahr, s.o.), und den Verzicht auf eine teure (Voll-)Kaskoversicherung – die bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse in aller Regel nicht sinnvoll ist, Haftpflicht genügt hier – kann man aber zumindest einen Teil der so entstehenden Mehrkosten für den Sprit wieder reinholen. Was Umweltzonen angeht, so kann man diese in Deutschland mit einem Oldtimer-Zulassung (H-Kennzeichen), die ja auch schon aufgrund der Steuerersparnisse erstrebenswert ist, ohne Einschränkungen befahren. Aus im Ausland gelten in entsprechenden Zonen oft Ausnahmeregelungen für Oldtimer. Ohne H-Kennzeichen kann man mit einem derart alten Fahrzeug die Umweltzonen nicht legal befahren. … Man erkauft sich mit einem solch alten Gefährt naturgemäß also auch ein paar Nachteile. Das kann niemand bestreiten. Jedoch stehen diesen auch nicht unerhebliche Vorteile gegenüber, wie wir bereits gesehen haben – allen voran natürlich die enorme Preisersparnis.


Clever und nachhaltig

Insgesamt betrachtet ist die Wahl eines sehr günstigen gebrauchten Wohnmobils mit einem Alter von circa 20 bis 40 Jahren eine durchaus konkurrenzfähige und sinnvolle Alternative zum Kauf weit teurerer, jüngerer gebrauchter Modelle oder eines Neufahrzeugs. Für den Bruchteil des Preises erhält man zwar natürlich kein Neufahrzeug auf dem neuesten Stand, aber im Grunde die gleichen Möglichkeiten und Freiheiten wie mit den neueren und weit teureren Wohnmobilen. Durch die Kompaktheit vieler älterer Gefährte ist man damit sogar viel flexibler in Sachen Parken und Routenplanung. Zudem kann man, wenn man sich etwas kundig macht, um selbst Hand anlegen zu können, mit einem älteren Gefährt unabhängiger unterwegs sein als mit neueren, aufgrund der einfacher zu reparierenden und zu wartenden alten Technik, die zudem in aller Regel sehr zuverlässig ist und weit weniger Fehlerquellen bietet als neuere Technik. Und auch wenn man es nicht selbst erledigen kann, findet man durch die alte Technik mehr und günstigere Gelegenheiten, sich notfalls helfen zu lassen. Bei ordentlicher Pflege verliert ein so altes Fahrzeug auch quasi nichts mehr an Wert(!) und kann auf Wunsch ohne nennenswerte Verluste auch wieder verkauft werden. Das ist ein durchaus gewichtiger Aspekt der Kalkulation. Mit etwas Geschick kostet einen so ein altes Wohnmobil also nach dem Wiederverkauf unter dem Strich gar nichts. Das ist bei neueren Fahrzeugen undenkbar, aufgrund des Wertverlustes. Einzig die Markwirrungen während der Coronazeit mit ihren Lieferengpässen durch die weltweit gestörten Lieferketten und dem gleichzeitigen Nachfragehoch ermöglichten es kurzzeitig, gebrauchte Wohnmobile ohne oder mit nur sehr geringem Verlust oder sogar mit kleinem Gewinn weiterzuverkaufen. Aber diese besondere Marktsituation gehört bereits jetzt der Vergangenheit an. Die während der Coronazeit zu überhöhten Preisen neu oder gebraucht angeschafften Wohnmobile werden dafür beim Wiederverkauf einen umso höheren Wertverlust erleiden. Diese Entwicklung hat bereits begonnen. … Noch eine allgemeine Anmerkung zur „Kalkulation“: Es ist beim Kauf eines so günstigen Wohnmobils sinnvoll, sein Budget nicht voll auszuschöpfen und circa 50 % des Anschaffungspreises noch vorzuhalten. So wird man auch dann nicht handlungsunfähig und muss gegebenenfalls mit Verlust verkaufen, wenn trotz sorgfältiger Auswahl leider doch ein größerer zu behebender Defekt zeitnah auftritt oder wenn Modernisierungsmaßnahmen teurer werden als geplant. Bei den derzeit am Gebrauchtmarkt vorherrschenden Preisen kann man trotz dieses Sicherheitsaufschlages dennoch mit unter 5.000 Euro verfügbarem Kapital in die Welt der Wohnmobile einsteigen. Man ist dann eben auf ein gutes Gefährt im Preisbereich von 2.500 bis 3.000 Euro angewiesen. Solche Angebote gibt es zwar nicht täglich vielfach, aber dennoch regelmäßig. … Abschließend bleibt noch zu bemerken, dass es ein Akt tatsächlicher Nachhaltigkeit ist, ein solches bereits produziertes Gefährt so lange wie möglich zu nutzen. Die zur Neuherstellung eines Fahrzeugs insgesamt benötigten Ressourcen übersteigen in aller Regel den Effekt des Mehrverbrauchs an Treibstoff und der höheren Emissionen des alten Fahrzeugs. Ein bereits produziertes Wohnmobil länger zu nutzen, ist bei genauer Berechnung aller Faktoren daher umweltfreundlicher, als Auslöser einer Neuproduktion zu sein. Für manch einen könnte dieser Aspekt wichtig sein. Außerdem ist es natürlich clever, sich mit etwas Fachwissen in die Lage zu versetzen, derart viel Geld zu sparen und für einen Bruchteil der Ausgaben, die für neuere Gefährte notwendig wären, quasi die gleichen oder in Teilen sogar noch weitergehende Möglichkeiten zu erhalten. Auch wer sich ein neueres Gefährt durchaus leisten kann, sollte sich daher überlegen, ob er es auch will oder ob das beim Kauf eines alten Modells eingesparte Geld nicht auf andere Weise besser angelegt ist. Schließlich geht es bei Wohnmobilen ja auch nicht um „Blingbling“ oder darum, „zu zeigen, was man hat“, sondern um Spaß am Reisen mit maximaler Freiheit und Unabhängigkeit.


Erfreulich viel Auswahl

Eine sehr erfreuliche Nachricht zuletzt: Das Angebot an brauchbaren Wohnmobilen unter 5.000 Euro am privaten Gebrauchtmarkt nimmt aktuell fast täglich zu. Nach vielen Jahren des Wachstums mit einem durch die Coronazeit angeheizten Höhepunkt in 2021 gehen die Neuzulassungszahlen bei Wohnmobilen mittlerweile erkennbar zurück und die Gebrauchtangebote nehmen zu. Es herrscht aktuell ein gewisser Preisdruck in allen Segmenten des Neu- und Gebrauchtmarktes, welcher sich bis in die untersten Preisbereiche durchgedrückt hat. Diese Situation wird meiner Meinung nach noch mehrere Jahre anhalten (Stand 2023). Tendenziell werden die Preise eher noch weiter fallen als wieder zu steigen. Im untersten Preissegment, welches wir hier betrachten, ist allerdings quasi kein Raum mehr nach unten. Daher sollte man da keine weiteren nennenswerten Preisnachlässe mehr erwarten. Es ist erstaunlich und erfreulich, wie günstig man voll einsatzbereite Wohnmobile mit gültigem TÜV in vernünftigem fahrbereiten Zustand bekommen kann! So ist es aktuell möglich, mit etwas Geduld bereits ab nur 2.500 Euro fündig zu werden. Ein vollwertiger Teilintegrierter zum Beispiel, also das Fahrerhaus vom KFZ-Hersteller und der verbreiterte Aufbau hinten vom Wohnmobilhersteller. Beispielsweise ein Modell auf Fiat-Ducato-Basis, mit Bett im Alkoven, Bad, Truma-Heizung, zwei Kochfeldern, Kühlschrank, Wasser- und Abwassertank, Landstromanschluss, Sitzgruppe mit Tisch, viel Stauraum, auf Wunsch weitere zwei Schlafplätze in der Sitzgruppe nach Umbau usw. Der Aufbau komplett dicht, ohne Schäden, das Fahrzeug mit fast frischem TÜV, neuem Zahnriemen, guten Reifen. Fahrzeuglänge etwa 5,5 Meter, Breite etwa 2,10 Meter, also recht kompakt. …  Angebote dieser Art gibt es nicht täglich, aber regelmäßig. Aber auch ohne die Geduld, auf ein solches Superschnäppchen zu warten, kann man aktuell jederzeit für etwa 4.000 bis 5.000 Euro ein vollwertiges intaktes Wohnmobil mit noch eine gewisse Zeit gültiger oder sogar ganz neuer Hauptuntersuchung (TÜV) ergattern. Neben den teilintegrierten Varianten natürlich auch Vollintegrierte oder einen auch von der Breite her besonders kompakten und somit parkplatzkompatiblen Kastenwagen. Die Auswahl in diesem Preisbereich ist mittlerweile recht groß, so dass man eine gewisse Wahlfreiheit hat, was die genauen Parameter des Fahrzeugs angeht (zum Beispiel die genaue Raumaufteilung), und so dass man in der Regel auch nicht durch die halbe Republik reisen muss dafür. Auch reduziert dies die Zeit, die man benötigt, um ein passendes Gefährt zu finden, und schließlich irgendwann zuzuschlagen. Ein paar Wochen Geduld und die Bereitschaft, ein paar auch mal etwas längere Fahrten für Besichtigungen auf sich zu nehmen, sollte man aber dennoch stets einplanen. Geduld ist bei größeren Anschaffungen ja generell von Vorteil, um Fehlkäufe zu vermeiden.

Den Kauf eines solchen Fahrzeugs, ohne dabei böse Überraschungen zu erleben, kann sich jeder zutrauen, der sich ausreichend kundig gemacht hat. Für das notwendige Wissen, laiengerecht aufbereitet und genau auf diesen Vorgang des möglichst risikofreien Kaufs eines sehr alten, günstigen Wohnmobils bezogen, samt einer einzigartigen detaillierten Punkt-für-Punkt-Anleitung, haben Sie ja bereits die richtigen Informationsquellen gefunden: Die Beiträge auf dieser Website hier sowie meinen Youtube-Kanal. 🙂 Wenn Sie Einsteiger in die Welt der Wohnmobile sind und einen Fachbegriff nicht verstehen, hilft Ihnen das klein  Wohnmobil A bis Z vermutlich weiter.

 

 

 

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